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Durchdringungsfreie Abdichtung eines Flachdachbungalows mit dem HERTALAN® RhinoBond System

Beim Neubau eines Flachdachbungalows im Süden von Hamburg setzten Architekt und Bauherrin auf Sicherheit mit dem richtigen Durchblick. Hierfür wurden großzügige Oberlichter in die Dachfläche integriert, die ein Stück Himmel direkt ins Haus holen.

Zentrale Kriterien bei der Planung des Hauses waren eine möglichst hohe Qualität der Baustoffe, um eine lange Lebensdauer des Gebäudes ohne Instandhaltungsarbeiten zu gewährleisten. Darüber hinaus legte die Bauherrin Wert auf eine möglichst energieeffiziente Bauweise sowie eine schnelle und einfache Montage, da die Bauphase auf Oktober terminiert war. Der Bungalow wurde ab Oberkante Erdgeschoss-Betonplatte vollständig in Holzrahmenbauweise aus güteüberwachtem KVH im KfW-55-Standard erstellt. Für die Abdichtung der Flachdachflächen entschied sich die Bauherrin gemeinsam mit dem Architekten für die HERTALAN® EASY COVER EPDM Planen.

Dachaufbau

Infolge des hohen Vorfertigungsgrades konnte das Haus innerhalb von nur einem Tag gerichtet werden. Gleich im Anschluss wurde der Dachstuhl errichtet. Dieser besteht aus einer Balkenlage, die von unten mit Gipskartonbauplatten auf einer Holzschalung verkleidet und mit im Mittel 290 mm Zellulose gedämmt wurde. Die unterseitige Verkleidung wurde mit einer feuchtevariablen Dampfbremse ausgeführt, Stöße und Wandanschlüsse abgeklebt. Den oberseitigen Abschluss bildet eine 24 mm Rauspundschalung mit

Flachdachabichtung unter Berücksichtigung der „Sieben Goldenen Regeln“

Bei der geplanten Dachkonstruktion handelt es sich um ein unbelüftetes Flachdach in Holzbauweise mit Vollsparrendämmung. Aufgrund der konstruktiven und situativen Gegebenheiten bei diesem Bauvorhaben konnten die sieben „goldenen Regeln“ für ein nachweisfreies Flachdach, die inzwischen auch in der Holzschutznorm DIN 68800
enthalten sind, erfüllt und somit eine gleichermaßen wirtschaftliche und robuste Lösung realisiert werden.

Die Flachdachabdichtung wurde mit HERTALAN® EPDM-Plane in 1,5 mm Dicke und brandlastreduzierter FR-Qualität ausgeführt. Um den Windlasten standzuhalten, wurde die Abdichtung mit einer Feldbefestigung im Induktionsschweißverfahren mit dem RhinoBond-System ausgeführt.
Basierend auf der Dachgeometrie und den geplanten Oberlichtern kamen drei auf Maß vorgefertigte Planen zur Abdichtung der Gesamtfläche zum Einsatz, ansonsten können auch Planengrößen von bis zu 1000 m² in einem Stück hergestellt werden. Die einzelnen Planen wurden mit Hilfe von HERTALAN® Nahtband per Heißluftverschweißung miteinander verbunden. Als zusätzliche Brandschutzlage wurde zunächst ein Rohglasvlies 120 g/m² vollflächig auf der Rauspundschalung ausgelegt. 

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HERTALAN® RhinoBond Induktionssystem

Gemäß der Windsogberechnung verteilten die Dachdecker die speziell beschichteten Induktionshalteteller über die gesamte Dachfläche auf dem Rohglasvlies und verschraubten sie mit für das System zugelassenen Schrauben mit der Rauspundschalung. Anschließend wurden die Planen mithilfe eines Baukrans auf das Dach gebracht, dort entsprechend des mitgelieferten Verlegeplans positioniert, ausgerollt und durch das Unterwedeln von Luft ausgerichtet. Bereits nach dem Ausrollen der Plane war das Dach
regensicher abgedichtet.

Anschließend erfolgte die mechanische Befestigung der Plane mittels Induktionsverschweißung. Hierzu wird das Induktionsgerät genau über den einzelnen Haltetellern
positioniert und auf circa 280 °C erhitzt. Innerhalb von fünf Sekunden verbindet sich die Planenunterseite mit den Tellern. Unmittelbar danach werden magnetische Kühlstangen auf den verschweißten Tellern platziert. Durch Abkühlung und Druck verfestigt sich die Verbindung dauerhaft.

Flachdachentwässerung und Detailanschlüsse

Die Flachdachentwässerung plante der Architekt gemeinsam mit unserer Anwendungstechnik. Diese erstellte eine detaillierte Entwässerungsberechnung für das Objekt, aus der sich die Anzahl der benötigten Haupt- und Notüberläufe für eine ordnungsgemäße Entwässerung der Dachfläche ergab. Bei der Wahl der geeigneten Dachgullys
entschied sich die Bauherrin für Edelstahl-Systembauteile des Herstellers, die zum Anschluss an die Flächen- bzw. Attikaabdichtung mit werkseitig vorkonfektionierten Anschlussmanschetten aus EPDM versehen sind. Die Manschetten wurden mit Heißluft auf die Abdichtung aufgeschweißt. Beim Anschluss der Dachabdichtung an das Flachdachfenster bot EPDM dabei gegenüber bituminösen Abdichtungen den Vorteil, dass zur Verarbeitung keine offene Flamme eingesetzt werden musste, denn eine
direkte Beflammung des Aufsetzkranzes sollte möglichst vermieden werden.

Für den Anschluss der Dachabdichtung an den Holzbohlenkranz des modularen Oberlichtsystems wurde die EPDM-Plane bis an das aufgehende Bauteil geführt
und mit dem systemzugehörigem Kontaktkleber verklebt. Anschließend wurde ein separater Anschlussstreifen mittels Heißluft auf die Flächenabdichtung aufgeschweißt. Zuletzt erfolgte die eigentliche Detailausbildung der Eckbereiche mit vorgefertigten EPDM-Formteilen, die ebenfalls per Heißluft verschweißt wurden. Die Ausbildung der Innenecken erfolgte durch entsprechende Faltung der EPDM-Plane.

»SIEBEN GOLDENE REGELN«

Die »Sieben Goldenen Regeln für Dächer in Holzbauweise mit Vollsparrendämmung« wurden 2011 beim Kongress »Holzschutz und Bauphysik« vorgestellt. Sie gelten bei normalem Wohnklima nach DIN EN 15026 bzw. WTA Merkblatt 6-2.

  • Es hat ein Gefälle ≥ 3 % vor bzw. ≥ 2 % nach Verformung und

  • es ist dunkel (Strahlungsabsorption a ≥ 80 %, unverschattet) und

  • es hat keine Deckschichten (Bekiesung, Gründach, Terrassenbeläge), aber

  • eine feuchtevariable Dampfbremse und

  • keine unkontrollierbaren Hohlräume auf der kalten Seite der Dämmschicht und

  • eine geprüfte Luftdichtheit und

  • es wurden vor dem Schließen des Aufbaus die Holzfeuchten von Tragwerk
    und Schalung (u ≤ 15 ± 3 M-%) bzw. Holzwerkstoffbeplankung (u ≤ 12 ± 3
    M-%) dokumentiert.

Unterzeichnet von Richard Adriaans, Herford (D); Robert Borsch-Laarks, Aachen (D); Claudia Fülle, Leipzig (D); Daniel Kehl, Biel/Bienne (CH); Hartwig Künzel und Daniel Zirkelbach, Holzkirchen (D); Martin Mohrmann, Eutin (D); Oskar Pankratz, Haidershofen (D); Ulrich Ruisinger, Dresden (D); Daniel Schmidt, Lauterbach (D); Hans Schmidt, Bützfleth (D); Kurt Schwaner, Biberach (D); Martin Treibinger, Wien (A); Stefan Winter, München (D); Markus Zumoberhaus, Meggen (CH).

Bautafel

Objekt

Neubau eines Flachdachbungalows

Planung

Dipl.-Ing. Ingo Gottschalk,

Gottschalk Ingenieurbüro für Bauwesen,

Nenndorf-Rosengarten

Betrieb

Gottschalk Holzbau GmbH,

Nenndorf-Rosengarten

Material

  • EPDM-Planen HERTALAN® EASY COVER

  • FR 1,5 mm

  • RhinoBond Befestigungssystem

  • Kontaktkleber HERTALAN® KS 205

  • Außenecken HERTALAN® 90°

  • HERTALAN® Nahtband

  • CARLISLE® Edelstahl-Entwässerungselemente

  • mit HERTALAN® EPDM-Anschlussmanschetten