Sanierung eines HP-Schalendachs am Flughafen Düsseldorf mit RESITRIX®
Die Dachsanierung einer Frachthalle am Flughafen Düsseldorf stellte besondere Anforderungen an die Abdichtung: Sie sollte auf die vorhandene Kunststoffbahn verklebt und dabei windsogsicher und standfest verlegt werden können. Außerdem war ein gesonderter brandschutztechnischer Nachweis für den Dachaufbau erforderlich.
Die Dachabdichtung der 1994 erbauten Frachthalle der Düsseldorf Airport Cargo wies mittlerweile so viele Risse und Undichtigkeiten auf, dass die Fracht bei nahezu jedem Regenereignis gefährdet war. Daher entschied der Bauherr gemeinsam mit dem ausführenden Betrieb, die Abdichtung komplett zu sanieren. Hierbei war die Sonderdachkonstruktion nur eine der Herausforderungen, die die Dachdecker zu meistern hatten.
Sonderkonstruktion HP-Schalen
Die Frachthalle des Flughafen Düsseldorf besitzt eine Tragkonstruktion aus HP-Schalen. Sie setzt sich aus mehreren Teilflächen zusammen. Die Größe ihrer Dachfläche beträgt insgesamt 13.356 m2. Das Gebäude ist circa 10 m hoch. Innerhalb der einzelnen Schalen befinden sich jeweils auf einer Seite durchgehend angeordnete Oberlichtelemente zur natürlichen Belichtung der Innenräume. Die gegenüberliegenden Schalenseiten sind mit einem Schichtenaufbau belegt, bestehend aus einer Bitumenbahn als Dampfsperre, einer Wärmedämmung aus 100 mm dicken Mineralwolleplatten, einer Bitumenbahn als Ausgleichsschicht sowie einer PEC-Kunststoff-Dachbahn als Dachabdichtung. Alle Einzelschichten sind miteinander verklebt.
Mit den Sanierungsarbeiten wurde der lnnungsbetrieb Wolfsburger Bedachungsgesellschaft mbH beauftragt. Das Unternehmen verfügt nicht nur über eine hohe Kompetenz bei der Verlegung verschiedener Abdichtungsmaterialien, sondern konnte auch dem beauftragten Planungsbüro – H + M Architekten GmbH aus Mettmann – gezielte Hinweise bei der Gestaltung von Detailausbildungen geben.
Das Sanierungskonzept für die Frachthalle
Die Dachabdichtung war in die Jahre gekommen und wies zahlreiche Risserscheinungen auf. Undichtigkeiten sowie Wassereinbrüche im Gebäudeinneren waren die Folge. Das hatte die Bau beteiligten veranlasst, innerhalb jeder Schale gezielt 6 Dachöffnungen vorzunehmen, um den Gesamtzustand des Dachaufbaus genau zu bewerten. Im Ergebnis dieser Voruntersuchungen musste die vorhandene Wärmedämmung aufgrund der vorgefundenen Durchfeuchtungen in Teilbereichen der Schalen kehlen ausgebaut werden. Sie wurde durch trittfeste Mineralwolleplatten ersetzt.
Deren oberseitige Mineralvlieskaschierung bildete die Klebunterlage für die neu zu verlegende Dachabdichtung. In den übrigen Bereichen konnte die vorhandene Kunststoff-Dichtungsbahn als Klebunterlage genutzt werden. Eine Erhöhung der vorhandenen Wärmedämmschicht kam indes nicht infrage. Sie hätte einen nicht fachgerechten, zu niedrig bemessenen Anschluss an die Oberlichtfront hervorgerufen. Alternativ hätte die gesamte Konstruktion mit einem unverhältnismäßig hohen Kostenaufwand komplett ausgewechselt werden müssen.
Eine gesonderte Berechnung, erstellt durch den Dämmstoffhersteller, ergab zudem den Nachweis der feuchtetechn ischen Unbedenklichkeit für den Gesamtdachaufbau. Insgesamt war die beschriebene Verfahrensweise nur möglich, weil die bei der Sanierung zum Einsatz kommende RESITRIX® EPDM-Dichtungsbahn nach Aufbringen der Flächengrundierung FG 35 vollflächig selbstklebend und dabei windsogsicher sowie standfest verlegt werden konnte. Für den Gesamtaufbau wurde eine gesonderte Brandschutzprüfung vorgenommen, um den Nachweis der harten Bedachung, auch für die Teilbereiche mit Dachneigungen über 20°, zu erbringen.
Grundlagen HP-Schalen
Die Ausbildung von Dachabdichtungen wird durch eine Vielzahl von Einwirkungen und Beanspruchungen bestimmt. Neben vornehmlich mechanischen und thermischen Einflüssen kann auch die spezifische Querschnittsform der Tragkonstruktion von großer Bedeutung sein. Während klassische Flachdächer einen ebenen, stetig verlaufenden Untergrund besitzen, stellen schalenförmige Tragwerke mit einer Querschnittsform eines hyperbolischen Paraboloids eine Sonderkonstruktion dar. Sie werden als HP-Schalen bezeichnet.
Ihre einzelnen Halbschalen sind jeweils gegensinnig gekrümmt. Aufgrund der nebeneinander angeordneten Schalen wechseln Bereiche mit geringer und großer Dachneigung. Die Tragkonstruktion verfügt insgesamt über eine hohe Tragfähigkeit und kann somit große Spannweiten überbrücken. Die einzelnen Funktionsschichten oberhalb der Tragschicht unterscheiden sich nicht von denen klassischer, einschalig gedämmter Dächer und bestehen in der Regel aus Dampfsperrschicht, Wärmedämmschicht und Dachabdichtung. Da dieser Konstruktionstyp aus Spannbeton besteht, scheiden allerdings mechanisch befestigte Funktionsschichten oberhalb der Tragschicht aus. Alle Einzelschichten müssen miteinander verklebt werden.